Vereine haben im Leben einer Gemeinde eine wichtige gemeinschaftsfördernde Funktion. Solange unser Dorf noch das alte Gutsdorf mit einer rein ländlichen Bevölkerung war, gab es hier keine Vereine. Freundschaften von Haus zu Haus waren die natürliche Bindungen der Menschen, die bei besonderen Anlässen auch Hilfe und Beistand leistete und auch stark genug war, bei den oft auftretenden Streitigkeiten im 18. Jahrhundert die Rechte der Kleinbauern gegen die Gutsherrschaft durchzusetzen.

Mit dem Beginn des Kalibergbaus kamen Menschen aus einer anderen Arbeitswelt ins Dorf, die anders lebten und wohnten und den Alteingesessenen lange fremd blieben. Diese Fremden brachten Geld ins Dorf, jeden Zahltag bares Geld. Für ein kleines Gutsdorf, in dem alle, ob Kleinbauer oder Tagelöhner, als Selbstversorger jeden Groschen dreimal umdrehten ehe sie ihn ausgaben, war das sogar viel Geld. Durch Verkauf von Milch, Eiern, Kartoffeln, Gemüse, durch Vermietung von Wohnraum und durch Gespannfuhren nahmen bald auch die Einheimischen an dem wirtschaftlichen Aufschwung teil.

Im Mai des Jahres 1894 kam es zur ersten Vereinsgründung, als die Dörfler sich zu einem Schützenverein zusammen schlossen, der in den ersten Jahren nur Einheimische als Mitglieder hatte. Dieser Verein baute einen Schießstand, hatte seit 1895 eine Fahne, feierte alljährlich das Schützenfest und ist heute mit seiner Damenabteilung uniformiert. In den letzten Jahren wird das som­merliche Jahresfest mit den anderen Vereinen gemeinsam als Volksfest gefeiert. 60 Männer und Frauen gehören heute diesem Verein an. Für die Schießausbildung der fast 30 Jugendlichen ist ein Luftgewehrschießstand im Gemeindehaus errichtet.

Mit Beginn der Förderung und der; Verarbeitung der Kalisalze brachte der größere Zuzug von Bergleuten im Jahre 1900 die Gründung eines Bergmannvereins, dessen Mitglieder nach alter bergmännischer Tradition bei festlichen Anlässen in Uniform auftraten. Alljährlich wurde nun neben dem Schützenfest auch das Bergmannsfest gefeiert, für das viele Jahre ein Platz im Dorm, die ,,Bergmannswiese" benutzt wurde. Die Stillegung des Werkes ließ diesen Verein sterben.

Im Jahre 1910 gründete der damals hier angestellte Lehrer Ernst Alpers den Turnverein, der neben 25 aktiven Turnern auch eine Anzahl Förderer hatte. Durch deren Spenden und mit Hilfe einer Beihilfe der Regierung konnten die ersten Turngeräte angeschafft werden. Vom Gutsbesitzer wurde auch ein zwei Morgen großer Platz an der Masch als Turnplatz gepachtet. Besonders aktiv waren die Turner dieses Vereins, die nach dem ersten Weltkrieg erfolgreich an Meisterschaftskämpfen teilnahmen. 1934 turnte man in einem Raum des alten Magazingebäudes der Gewerkschaft. Mitglieder des Vereins bauten auch das Betonbecken des alten Salzschuppens zu einem Freibad aus, das vom Schacht aus täglich mit Frischwasser versorgt wurde. Bis zum Kriegsausbruch 1939 verließen alle Schüler und Schülerinnen die Schule mit einem Freischwimmerzeugnis. Der Verein hatte in den dreißiger Jahren einen so guten Ruf im Turnkreis Helmstedt, daß dieser am 4. August 1935 das Kreisturn- und Sportfest hier abhielt. 340 Wettkämpfer kamen zu diesem Fest neben den vielen Zuschauern nach hier. Die Aktivität kam zum Erliegen, als die Jugendorganisation der NSDAP, Arbeitsdienst und Wehrmacht die körperliche Ertüchtigung der Jugend übernahm.

Nach dem Krieg kam es 1953 zu einer Neugründung mit dem Schwerpunkt Fußball. Dieses Ballspiel wurde hier zum ersten Mal 1923 gespielt. Damals gab es einen Fußballklub ,,Fortuna", dessen wenige Mitglieder aber nur bis zur Stillegung des Werkes aktiv waren.

Heute hat der Sportverein durch Zusammenschluß mit den Nachbarorten Rhode und Uhry 170 Mitglieder. Vier Herren- und vier Jugendmannschaften spielen Fußball, Frauen und Kinder treiben Gymnastik und eine Senioren-gruppe für körperliche Ertüchtigung zeugen von der Arbeit dieses Vereins, der seit 1976 einen Sportplatz mit einem Sportheim hat.

Aus der Not der Nachkriegszeit heraus kam es zur Gründung des ,,Kleingärtnervereins Raspelbusch". Als nach Ende des Krieges die Einwohnerzahl auf 722 stieg, von denen die Hälfte Vertriebene und Zugewanderte waren, herrschte großer Mangel an Gartenland, dessen Erzeugnisse für das Weiterleben der Familien lebensnotwendig waren. Auf Gutsländereien wurden die ersten Parzellen angepachtet und als Pachtpreiserhöhungen den Fortbestand dieser Kleingärten bedrohten, schlossen sich die Pächter dem Verband Deutscher Kleingärtner an, um rechtlich abgesichert zu sein. Heute bewirtschaften die Kleingärtner eine Fläche von 6 Morgen, die aus 35 Parzellen besteht. Erfreulich ist, daß seit 1970 zu den Mitgliedern auch mehrere Familien aus Wolfsburg gehören, die hier ihre Freizeit im Grünen verleben.